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Ombudsstelle und Gemeindeberatung   

Wie die Zürcher katholische Kirche mit Konflikten umgeht

Zürich/Wetzikon ZH, 3.8.09 (Kipa) Mit der Personalombudsstelle und der Stelle für Gemeindeberatung und Supervision hat die katholische Kirche im Kanton Zürich gleich zwei Anlaufstellen für ihre Mitarbeitenden geschaffen. Nicht nur im akuten Fall finden Mitarbeiter und Gemeinden dort Unterstützung und Begleitung beim effizienten und fairen Umgang mit Spannungen und Streit. Dennoch bleibt das Thema Konflikte in kirchlichen Kreisen ein Tabu. Die Presseagentur Kipa hat nach den Gründen gefragt.

Von Andrea Krogmann / Kipa

Häufig werden die Beratungsstellen erst aufgesucht, wenn die Situation schon soweit eskaliert ist, dass es nur noch darum geht, die Beendigung des Arbeitsverhältnisses «einigermassen sozialverträglich» zu gestalten. In diesem Punkt sind sich Andrea Gisler von der Personalombudsstelle der Zürcher Kantonalkirche und Bernd Kopp von der «Kirchlichen Arbeitsstelle für Gemeindeberatung und Supervision» einig. Vor allem die Bereitschaft, Zeit in die Konfliktbewältigung zu investieren, sei vielfach gering: Statt rechtzeitig zu verhandeln, handle man im letzten Moment – mit der Kündigung.

Folgeschäden

Dazu komme, dass sich kaum jemand im kirchlichen Bereich der immensen Folgeschäden eskalierender Konflikte bewusst sei: Know-How-Verlust, Zeit- und Kostenaufwand bei der Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter und nicht zuletzt der Imageschaden.

Probleme würden in der Kirche solange «unter dem Tisch» gehalten, bis es irgendwann explodiert – das dafür umso heftiger. Den Grund dafür sehen die Berater darin, dass Konflikte in der Kirche allgemein sehr negativ besetzt sind. Zusammen mit dem Grundsatz der Nächstenliebe, dem hohen Engagement, einem grossen Harmoniebedürfnis und strukturell bedingten Abhängigkeiten ergebe das ein «nicht konfliktförderliches» Ganzes. Aber auch mangelndes Interesse an entsprechender Weiterbildung und Präventionsarbeit stellen die Beratungsstellen fest. Entsprechende Kursangebote vielen bereits mehrfach mangels Teilnehmenden aus.

Vor allem beim Thema Supervision und Mediation, so Kopp, sei die katholische Kirche im Rückstand. Gerade hier könnte sie der Gesellschaft modellhaft zeigen, dass man auch anders – offensiv und mit einem hohen Mass an Offenheit – mit Konflikten umgehen könne. Eine gute «Team-Hygiene» in Form von regelmässiger Supervision und einer institutionalisierten Feedback-Kultur als Klärungsprozess könnten so manchen Konflikt vermeiden.

Hinweis: www.zh.kath.ch/organisation/ombudsstelle

Hinweis: www.pfarreiberatung.ch

Hinweis: www.zh.kath.ch/publikationen/personalwesen/konfliktbewaeltigung

Hinweis: Der Text ist die stark gekürzte Zusammenfassung eines ausführlichen Hintergrund-Berichts, der im Kipa-Tagesdienst bezogen werden kann.

(kipa/ak)


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